Ungeschminkte Wahrheiten

Geposted von Anja Murjahn am

Die STYLE DEFINERY KOLUMNE -
ab sofort jeden Montag zum ersten Kaffee ☕️

Foto: Anja Murjahn (alles andere wäre auch schlimm...)

Hier bin ich also. Puh! Eine Kolumne namens „Love, Anja“ klingt irgendwie wie alles und nichts. Was erstmal gut ist, denn es öffnet ein ganzes Füllhorn an Möglichkeiten. Ich kann jetzt schreiben, was ich will und wie ich will, denn 1. habe ich keinen Chefredakteur (bin ich ja selbst), keinen Textchef (auch ich) und keinen CvD (dreimal dürft Ihr raten… ;-)) Und 2. setzt einem eine persönliche Kolumne mit einem solchen Namen thematisch kaum Grenzen. Dennoch muss es vom Kontext her einigermaßen stimmig sein. Das ist ein bisschen so wie mit einem fabelhaften Designerfummel und Botox. Beides grundsätzlich nicht schlecht, aber wenn’s einem nicht steht oder schlicht nicht passt, sieht’s halt trotzdem scheiße aus. Und ja, ich weiß, wovon ich spreche, aber dazu später mehr.

In jedem Fall muss die Kolumne inhaltlich also Themen haben, mit denen ich mich einerseits wohlfühle und die ich für so interessant, unterhaltsam und/oder relevant halte, dass ich darüber schreiben möchte, die gleichzeitig aber auch hier hin passen. Deshalb wird vieles in irgendeiner Form immer einen Bezug zu Fashion, Stil und Nachhaltigkeit haben und mehr zu „sich trennen von Schuhen“ als zu „sich trennen von Männern“, wenngleich letzteres im Zweifel mehr Stoff hergibt als ersteres. So oder so hoffe ich, dass ich im Laufe der Zeit ein gutes Gespür dafür entwickele, was Kolumnenpotential hat und was nicht. Dafür interessiert mich auch Eure Meinung. Falls Ihr also Themen habt, von denen Ihr denkt, dass sie hier dringend mal behandelt werden sollten oder wenn Ihr einfach nur Feedback geben möchtet, könnt Ihr das gerne unter folgender Emailadresse tun: kolumne@styledefinery.com.

Was hat nun also Botox mit Gucci und Co. zu tun? Auf den ersten Blick nicht so viel, aber wenn man genauer hinschaut, eine ganze Menge.

Am Ende geht’s doch darum, dass wir alle immer möglichst gut aussehen wollen. Und wenn Britta aus dem Tennisclub plötzlich viel frischer wirkt als sonst, obwohl sie weder einen neuen Freund hat noch im Urlaub war, kann da durchaus eine kosmetische Maßnahme hinter stecken. Falls Britta dann so freundlich ist und unumwunden zugibt, dass sie ein wenig hat nachhelfen lassen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man das Ganze auch mal ausprobieren möchte, gleich noch viel höher. Blöd nur, wenn einem selbst danach die Visage verrutscht oder man sich komplett fremd fühlt mit der lahmgelegten Mimik. Das ist ähnlich wie mit einem Designerkleid, das bei der besten Freundin lässig und cool aussieht, an einem selbst aber irgendwie viel zu plakativ und aufdringlich. Es muss halt passen – sowohl von der Größe als auch vom Stil. Ich lasse mir seit einigen Jahren ein einseitiges Schlupflid mithilfe von Botox optisch etwas anheben und räume ein, dass ich grundsätzlich keine Einwände gegen den damit verbundenen Nebeneffekt (Adieu Zornesfalte) habe. Trotzdem war es ein weiter Weg bis zur richtigen Dosis. Die ersten Male fühlte ich mich nach der Behandlung einfach furchtbar, wie verkleidet. Mehr als einmal nahm ich mir vor, dass dies nun wirklich das allerletzte Mal sei und dass mein eines Schlupflid wahrscheinlich sowieso nur mir selbst auffällt. Letztlich siegte aber stets die Eitelkeit und zum Glück habe ich inzwischen eine Ärztin gefunden, die mein Gesicht kennt und weiß, dass in meinem Fall weniger mehr ist. Niemals würde ich mir nämlich meine vielen Lachfalten lahmlegen lassen oder meine Fähigkeit, kritisch die Stirn zu runzeln. Ich möchte einfach aussehen wie ich selbst, halt nur ohne einseitiges Schlupflid. Das passt genauso wenig zu mir wie ein Jogginganzug von Louis Vuitton oder ein Boucle-Kostüm von Chanel. Kann bei anderen aber super aussehen. In diesem Sinne...

Euch eine schöne Woche,

LOVE, Anja

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