Selbstgespräche

Selbstgespräche

Geposted von Anja Murjahn am

Die STYLE DEFINERY KOLUMNE -
ab sofort jeden Montag zum ersten Kaffee ☕️

Foto: Nathalie Zimmermann

Es geht doch nichts über ein gepflegtes Selbstgespräch. Mit sich selbst kann man so wunderbar über Dinge plaudern, die einem gerade durch den Kopf gehen, ohne dabei ständig unterbrochen zu werden oder sich erklären oder rechtfertigen zu müssen für all die vielen Gedanken und auch Fragen, die man sich macht und stellt. Ich rede eigentlich permanent mit mir selbst – natürlich nicht laut draußen auf der Straße oder wenn ich Besuch habe – aber z.B. morgens vor dem Spiegel. Manchmal tue ich so, als sei ich eine total angesagte Influencerin, die ihren vielen Followern Schminktipps gibt und dabei nonchalant über ihr supercooles und erfolgreiches Start-Up plaudert.

Das Ganze hat allerdings einen entscheidenden Haken: Erstens interessiert es keinen Menschen, ob und wie ich mich schminke oder warum ich die einzige Frau auf der Welt zu sein scheine, die die Kunst des Contourings nicht beherrscht. Und zweitens liegen zwischen den Begriffen „Mein Start-Up“ und „super erfolgreich“ zumindest aktuell noch Welten. Ich habe mir eine Branche ausgesucht, die viel Zukunftspotential hat. Aber in diesem Marktsegment ein eigenes Business aufzubauen und insbesondere online erfolgreich zu sein, bedeutet sehr viel mehr (Aufklärungs-) Arbeit, als ich mir je hätte vorstellen können und es gibt Momente, da möchte ich am liebsten alles in die Ecke schmeißen.

Dann schwelge ich in Erinnerungen an meine Zeit als (Fernseh)-journalistin und bis vor kurzem schickte ich mehrmals pro Monat Wünsche ans Universum, es möge mir doch bitte eine Gelegenheit schicken, um wieder mehr zu schreiben.

Kürzlich fiel es mir jedoch wie Schuppen von den Augen: Wozu brauche ich das Universum, wenn ich eine eigene Website habe? Ich kann mich selbst völlig unbürokratisch zur Chefredakteurin befördern und mir in diesem Zusammenhang auch gleich noch eine eigene Kolumne verpassen, in der ich ab sofort wöchentlich über alles schreibe, was mir so durch den Kopf geht und was zumindest im weitesten Sinne mit dem Thema Fashion zu tun hat. Die Style Definery und all die Menschen, die damit zusammenhängen, sind ebenso wie meine privaten Gedanken und Geschichten ein Quell der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Vorstellung, nach all der Zeit wieder an das anzuknüpfen, was mir immer so viel Spaß gemacht hat – nämlich das Erzählen von Geschichten, die das Leben schreibt – und das mit dem zu verknüpfen, was ich in den letzten dreieinhalb Jahren aufgebaut habe, erfüllt mich mit allergrößter Freude.

Denn es muss ja gar nicht der super erfolgreiche Instagram Account als Fashion Influencerin sein – davon gibt es ohnehin viel zu viele und eigentlich bin ich dafür auch zu bequem. Stattdessen stelle ich mir diese Kolumne als etwas vor, das unterhalten und inspirieren soll und einen mehr oder weniger humorvollen Blick auf das Leben als Mitfünfzigerin und Unternehmensgründerin wirft. Was spricht dagegen, einigen der vielen Fragen nachzugehen, die einem das Leben täglich vor die Füße wirft und dabei hin und wieder auf Antworten zu stoßen, die man so vielleicht gar nicht vermutet hätte? Rein gar nichts spricht dagegen, ganz im Gegenteil! Ich freue mich darauf – und Ihr hoffentlich auch.

Euch eine schöne Woche,

LOVE, Anja

 

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